Mallorca 2017

Im Mai 2017 flog ich zusammen mit meiner Familie zum allerersten Mal überhaupt nach Mallorca. Es hat 40 Jahre gebraucht, bis wir auch diese Insel endlich angeflogen sind. Dafür kennt uns der Gardasee nach wie vor nicht...

 

Da ich mal gehört hatte, dass manche Leute dort auch zum Fahrradfahren hinkommen, habe ich mir nahe unseres Hotels in Alcudia einen Bike-Verleiher gesucht, bei dem ich auch ein MTB leihen konnt. Warum alle anderen fast ausnahmslos Rennräder im Angebot hatten, konnte ich mir im Vorfeld gar nicht erklären, lustig im nachhinein.

Ich mietete das Fahrrad auch nur für 3 Tage, denn die Familie war ja auch da. Die drei Tage haben mir zu meiner damaligen Kondition auch gereicht.

 

Ich fuhr von Alcudia aus die ersten Kilo- und Höhenmeter zum Antennenberg, nach Port Alcudia und wieder zurück. Für den letzten Tag hob ich mir eine Strecke auf, die ich bereits zu Hause gesehen hatte. Der Weg zum Cap Formentor.

 

Also brach ich morgens nach dem Frühstück auf und fuhr nach Pollenca, um am Ende der Stadt auf die Straße zum Cap Formentor einzubiegen.

Der erste Anstieg schien nicht aufzuhören, ich musste immer wieder stehenbleiben und behinderte dabei Rennradfahrer. Ja die gibt es hier wirklich und zwar in Scharen! Wen wundert es bei den ausgebauten Straßen? Also war ich mit meinem MTB völlig overstuffed. ;-)

Dann endlich die Kuppe in Sicht und erstmal den ersten Stein zum Hinsetzen gesucht. Ich war jetzt schon fix und foxi.

Nur hier war kein Leuchtturm, der sollte aber doch das Ziel sein. --- Diese Spanier...

 

Nach der Kuppe ging es eine Straße runter und ich überlegte einige Zeit ob ich mir das antun soll, denn runterrollen heißt auch wieder raufkurbeln. Naja, was solls? Der Tag war noch jung, ich nicht mehr ganz so, aber hinab ging es dann doch schnell.

Im Tal dann die Überraschung: Immer noch kein Leuchtturm, dafür ging es auf der anderen Seite wieder berghoch. SUPER!

Erst noch gemächlich, dann immer steiler. Genau das richtige für meine geschundene Seele.

 

Oh, jetzt konnte ich wieder Wasser sehen und durch wildes Fotografieren davon ablenken, dass ich nicht mehr konnte.

Die Straße jedoch ging weiter berghoch, und dann kam auch noch ein ca. 250m langer unbeleuchteter Tunnel. So etwas gruseliges habe ich noch nie gesehen. Man sah die Hand vor Augen nicht, den Vordermann erst recht nicht, warum sollten Fahrräder auf Mallorca auch Lichter haben? Jedes entgegenkommende Auto blendete einen, dass man blind wurde.

Denn ganz nebenbei kämpften sich auch viele hilflose Touristen in Mietautos durch diese Strecke und auch durch diesen Tunnel. - Ernsthaft? Das waren die schlimmsten und beängstigsten 250 Meter der ganzen Tour.

 

Nun ging die Straße aber bald in etwas flachere Gefilde der Inselzunge um danach nochmals leicht anzusteigen, bevor es endlich in Richtung Leuchtturm ging, natürlich auch erst bergab und dann wieder bergauf.

 

Dort angekommen war ich völlig fertig und hatte auch kein Wasser mehr. Aber die geschäftstüchtigen Spanier verkaufen ja alles auch in so einem komischen Leuchtturm. Also für 2 x 2,50€ zwei halbe Liter Wasser gekauft und die Aussicht genossen.

Genossen... Bis zu dem Gedanken, dass ich ja auch irgendwie zurückkommen muss. Au weh! Kein Taxi, kein Bus... So ein Graus, ich muss die gleiche Strecke zurück, wieder durch den Tunnel der Finsternis, wieder die Berge hoch und dann auch noch von Pollenca zurück nach Alcudia.

Aber ich würde das ja nicht schreiben, wenn ich es nicht geschafft hätte.

 

Kurzum: Grenzen überschritten um sie zu verschieben!

#beatyourself